Sie sind gottlob nicht die Regel. Aber leider gibt es trotzdem noch viel zu viele von ihnen – von diesen Tänzerinnen und Tänzern, die die Welt wissen lassen:
„Ich bin besser als Ihr, und Ihr alle wisst das. Wie könntet Ihr es auch nicht bemerken? Schließlich tanze ich Salsa – und wie ich Salsa tanze…! Ich tanze tausendmal besser als Ihr, und übrigens ist mein Salsa-Stil Eurem auch bei weitem überlegen. Und schließlich weiß ich auch noch unendlich viel mehr über Salsa als Ihr alle zusammen! Kein Wunder also, dass ich auch das Recht habe, zu seufzen und die Augen zu verdrehen, wenn Ihr mit Euren Anfängerfehlern und Anfängerfragen bei mir ankommt… Und was bildet Ihr Euch eigentlich ein, dass Ihr mich ernsthaft zum Tanzen auffordert?!“
Zugegeben: Diese Extremfälle sind wirklich eine Ausnahme. So wenig Sozialkompetenz ist gottlob selten. Aber sind wir alle denn wirklich ganz frei von den Gedanken, die diesem Verhalten zugrunde liegen?
Ein kleiner arroganter Hund bellt in uns allen…
Wahrscheinlich hast Du Dich so wie gerade beschrieben noch nie verhalten. (Wir nehmen das mal zu Deinen Gunsten an…) Aber hast Du nicht auch schon mal so ein klein wenig das Gefühl der Überlegenheit gespürt gegenüber blutigen Anfängern? Oder ein wenig den Stolz angesichts Deiner schon erworbenen Kenntnisse über Salsa?
Wir alle sind nicht ganz frei von diesen Gefühlen. Und so lange man diese nicht „raushängen lässt“, ist es auch völlig okay, stolz auf das zu sein, was man kann. Aber wie ist das eigentlich – gibt es wirklich irgendeine Berechtigung, sich gegenüber Anfängern so rüde zu verhalten, wie manch einer es tut? Wir untersuchen gängige Prämissen, die diesem Verhalten zugrunde liegen.
Ein Tänzer ist ein besserer Mensch.
Wirklich? Viele scheinen das zu glauben – wenn man hört, wie manche Salsatänzer über das Tanzen vor Freunden sprechen, die nicht tanzen, so bekommt man das Gefühl, letztere seien eigentlich Menschen zweiter Klasse. Schlimmer noch, diese Salsatänzer scheinen tatsächlich zu glauben, Nicht-Tänzer seien Menschen zweiter Klasse. Hier fehlt es eindeutig an Sozialkompetenz… und die ist unverzichtbar beim Tanzen!
Wir alle lieben Salsa. Aber zu glauben, dass einen diese Fähigkeit und Leidenschaft in irgendeiner Form über andere erhebt, ist Unfug. Jede andere Aktivität (okay, fast jede) ist genauso wertvoll wie Salsa tanzen – jeder ist der Experte auf seinem Gebiet. Kein Grund, sich außergewöhnlich oder gar überlegen zu fühlen.
Aber wenigstens sind gute Tänzer besser als Anfänger.
Ja, klar. Sie tanzen besser. Ansonsten… nicht wirklich. Man versteht das Problem. Jeder Anfänger, der da mehr oder minder über die Tanzfläche stolpert, erinnert Dich daran, wie Du selbst einmal angefangen hast. Das möchte man schon gern vergessen. Was wäre da naheliegender, als einfach mal die eigene Überlegenheit ganz klar zu machen. Also, überdeutlich. So dass bloß niemand auf die Idee kommt, man hätte mit diesem Tanz-Tölpel auch nur das Geringste gemein. Strenggenommen gehört man ja einer ganz anderen Spezies an.
Hm-m. So verlockend diese Idee ist – es ist schlussendlich doch bloß eine Falle, die uns unser Bewusstsein stellt. Sei offen und hilfsbereit gegenüber Anfängern, denn: Ja, Du warst auch mal so einer. Und Du wolltest auch Hilfe und Unterstützung von denen, die es besser konnten – und nicht bloß hören, wie schlecht und unwürdig Du bist.
Schließlich ist Salsa kein Rennen und kein Wettkampf (jedenfalls nicht für Hobbytänzer). Es geht nicht darum, besser zu sein, es geht darum, Spaß zu haben. Mit netten Leuten. Nicht mit arroganten selbsternannten Experten.
Salsa lernen in Rekordzeit
Wir zeigen Dir wie Du Salsa in Rekordzeit lernen kannst, damit Du ohne Probleme und dauerhaft interessante Menschen kennen lernen kannst. Inkl. Zufriedenheitsgarantie.
Mein Salsa-Stil ist einfach besser.
Du hast Deinen Stil gefunden – er ist genau das, was Du liebst, womit Du Dich wohlfühlst. Bei anderen Salsa-Stilen empfindest Du es einfach nicht. Das ist normal und völlig okay. Ist darum Dein Stil besser als andere? Das kommt einem selbst leicht so vor, weil man so völlig eins wird mit seinem Lieblingsstil.
So, wie man einen bestimmten Schriftsteller für besser hält als einen anderen – und doch am Ende sehr oft zugeben muss, dass man ihn einfach nur lieber liest. Kein Stil ist besser als der andere, er ist einfach nur anders – und andere fühlen in Bezug auf die anderen Stile genauso, wie Du für Deinen Feuer und Flamme bist. Bleib‘ gerecht!
Naja, zumindest ist mein Stil schwerer zu lernen.
Das Rettungsargument für alle, die merken, dass eine ästhetische Letztbegründung in Sachen Lieblingsstil einfach nicht zieht. Leider tut es auch dieses Argument nicht. Denn ein Stil ist nicht schwerer zu lernen als der andere – es ist, wie so oft, einfach nur ein Unterschied. Und verschiedene Menschen haben verschiedene Talente und kommen so mit verschiedenen Stilen besser oder schlechter zurecht. Kein Grund zur Überheblichkeit also…
Ich weiß mehr über Salsa als Ihr alle.
Okay, vielleicht. Wer über viele Jahre hinweg viel Salsa tanzt, erwirbt automatisch viel neues Wissen über Salsa als Tanz und seine Geschichte, über die Musik, Tänzer und DJs. Je neugieriger man ist, desto mehr und desto schneller vergrößert sich dieses Wissen.
Dass jemand der noch ganz am Anfang einer „Salsa- Karriere“ steht, über dieses Wissen noch nicht verfügt, ist völlig normal. Dass jemand, der mit Salsa gar nichts zu tun hat, nichts darüber weiß, ist auch völlig normal. Ein Hobbykoch oder Hobbyreiter weiß auch mehr über Kräuter und Pferde als Du, oder? Auch hier also Überheblichkeit und Arroganz – wie eigentlich generell – fehl am Platze.
Das heißt natürlich nicht, dass Du nicht Dein Wissen teilen darfst. Viele Menschen interessieren sich vielleicht durchaus für Deine Erfahrungen. Nur übertreib‘ es nicht. Es ist ein feiner, aber entscheidender Unterschied zwischen Mitteilen und Raushängenlassen…
Und falls Du noch nicht der ultimative Experte in Sache Salsa-Stile bist: Einen ersten Überblick findest Du hier in unserem Beitrag „Kurzer Einblick in die Salsa-Stile“.
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Sozialkompetenz für Tänzer/innen: Was tun gegen die eigenen schlechten Angewohnheiten?
Wir halten fest: Für das Gefühl, etwas Besseres zu sein, liefert die beste Salsa-Performance keinen Anlass, und auch enzyklopädisches Wissen berechtigt dazu nicht. Natürlich wirst Du das in aller Regel aber auch nicht absichtlich tun. Eher ist es etwas, was uns ab und an – dem einen mehr, dem anderen weniger – unterläuft.
Dagegen hilft nur Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit für das was Du sagst und für das, wie der andere reagiert. Horche beim Sprechen bewusst in Dich hinein: Denke ich gerade, dass ich einfach mehr weiß? Dass ich besser bin? Dann steuere aktiv gegen. Mit der Zeit kannst Du so die schlechten Gewohnheiten ablegen lernen…
Du hast Erfahrungen mit Deinem „arroganten anderen Ich“? Dich hat bei anderen schon mal eine besondere Verhaltensweise genervt? Lass‘ es uns wissen!
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